Sommerstrom im Überschuss und Winterstromlücke
POWERLOOP am 4. Power-to-Gas Kongress Schweiz
Co-Präsidentin Monika Rüegger an der Podiumsdiskussion zur Frage, ob die Schweiz eine grüne Wasserstoffstrategie braucht. Links: Frank Schürch (Moderation), Rechts: NR Gabriela Suter, Céline Mahieux und Daniela Decurtins vom VSG
Im Sommer zu viel im Winter zu wenig – so sieht die Stromproduktion in der Schweiz aktuell und wohl auch in Zukunft aus. «Wie kriegen wir den überschüssigen Strom vom Sommer in den Winter?» war denn auch die zentrale Frage am diesjährigen Power-to-Gas Kongress.
Unsere Co-Präsidentin, Nationalrätin Monika Rüegger, konnte sich direkt in die Podiumsdiskussion einbringen und den Zuhörern erläutern, wie wir – wie mit dem POWERLOOP-Modell – Sommerstrom in den Winter transferieren wollen. Die Wirtschaftlichkeit müsse dabei aber im Auge behalten, die Technologieoffenheit gewahrt und das Wasserstoffnetz durch die Schweiz gezogen werden.
Gesamtsystem denken und zur Stabilisierung der Versorgung beitragen
Es gab viele spannende Referate, die zeigten, dass viele innovative Ideen und Projekte bereits in Umsetzung sind. Elektrolyseure werden in Betrieb genommen und die eingesetzten Technologie machen Fortschritte – von der Produktion über den Transport bis zur Nutzung. Es zeichnet sich ab, dass die Umstellung teuer und ein koordinierter Hochlauf anspruchsvoll werden. Der potenzielle Nutzen ist aber gross und reicht von der Dekarbonisierung der Industrie bis zur Stabilisierung der Winterversorgung.
Wir brauchen mehr Speicher und ein Anschluss ans europäische Wasserstoffnetz
Nebst der Wirtschaftlichkeit beschäftigt vor allem die Frage der Speicherung und des Transports. Auch da gibt es viele gute Ideen und Projekte. Aber auch wenn die Schweiz ein eigenes «Wasserstoff-Ökosystem» aufbaut, braucht es ein Backup in Form einer Anbindung an das europäische Wasserstoffnetz. Denn – wie Prof Markus Fridl von der Ostschweizer Fachhochschule OST richtig anmerkte – je grösser ein Energiesystem, desto stabiler.
Politische Unterstützung und mehr Effizienz
Auch Daniel Decurtins, Direktorin von unserem geschätzten Mitglied VSG, wünscht sich einen ganzheitlichen Ansatz. Sie fordert, dass ein funktionierender grenzüberschreitender Verkehr von Molekülen und Herkunftsnachweisen etabliert wird und dass die Politik die Dekarbonisierung des Gasnetzes unterstützt. Einig sind sich die Referenten und Podiumsteilnehmer, dass die Kosten gesenkt und die Effizienz gesteigert werden müssen, damit sich Wasserstoff in der Industrie und Energieversorgung durchsetzen und das heutige Erdgas ablösen kann.
Fazit: wir dürfen den Anschluss nicht verpassen, müssen aber die Kosten und die Effizienz im Auge behalten