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Energieperspektiven: Schweiz soll auf fossile Energien weitgehend verzichten

26. novembre 2020

Bern (energate) – Die Schweiz kann ihre Energieversorgung bis 2050 klimaneutral umbauen und gleichzeitig die Energieversorgungssicherheit gewährleisten. Das ist das Fazit des Berichts Energieperspektiven 2050+, den Prognos, Ecoplan, TEP Energy und Infras erstellt haben.

Dieser beschreibt anhand von Szenarien, wie die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden könnte. Die Experten gehen bei ihren Szenarien davon aus, dass die Schweizer Bevölkerung bis 2050 auf mehr als 10 Mio. Einwohner wachsen wird. Zudem würde sich demnach die beheizte Fläche um 17 Prozent erhöhen, ebenso die Fahrleistung im Personenverkehr. Das Bruttoinlandprodukt würde um 38 Prozent steigen.

Je nachdem legen die Szenarien dabei einen stärkeren Fokus auf die Elektrifizierung, Biogas oder Wärmenetze und flüssige Energieträger. Die inländische erneuerbare Energieproduktion würde jedoch in allen Varianten bis 2050 stark ausgebaut werden. Im Grundszenario, auf welches die Autoren ihren Fokus legen, würde die Stromerzeugung aus neuen erneuerbaren Energien von derzeit 4 Mrd. auf 39 Mrd. kWh steigen, wobei Photovoltaik mit 34 Mrd. kWh den Löwenanteil stellen würde. 45 Mrd. kWh würden die Wasserkraftwerke zur Bruttostromerzeugung beisteuern oder 10 Prozent mehr als heute. Der Gesamtverbrauch, inklusive Speicherpumpen, würde demnach auf 84 Mrd. kWh steigen.

Umgekehrt sollen die fossilen Energien weitgehend verschwinden. Damit fiele auch ein grosser Teil der Importe weg, etwa bei Mineralölen und Erdgas, aber auch bei der Kernenergie. Diese sollen um 84 Prozent sinken. Die Schweiz würde stattdessen auf strombasierte Energieträger wie Wasserstoff setzen, etwa im Schwerverkehr. Wichtigstes Ergebnis der Szenarien: Das Netto-Null-Klimaziel als auch die Ziele der Energiestrategie können mit den heute verfügbaren oder in Entwicklung stehenden Technologien erreicht werden. « Wir können praktisch das ganze Energiesystem dekarbonisieren », sagte Almut Kirchner von Prognos.

Insgesamt, heisst es, würden die Kosten von 1.400 Mrd. auf 1.473 Mrd. Franken steigen. Dies entspräche Mehrkosten von durchschnittlich 2,4 Mrd. Franken pro Jahr bis 2050. Darin eingerechnet ist ein zusätzlicher Investitionsbedarf von 109 Mrd. Franken, zusätzliche Unterhaltskosten von 14 Mrd. Franken und Einsparungen an Energiekosten von 50 Mrd. Franken. Pascal Previdoli vom Bundesamt für Energie (BFE) betonte an der Pressekonferenz jedoch, dass es sich um erste Erkenntnisse handle und die Arbeiten noch nicht abgeschlossen seien. Deren Ergebnisse sollen im nächsten Jahr publiziert werden.

Energate Messenger / Michel Sutter / 26. November 2020