14. Mai 2021
Er ist omnipräsent: NationalratChristian Imark ist SVP-Kampagnenleiterund bekämpft mit allen Mitteln das revidierte CO2-Gesetz, über das am 13. Juni ander Urne abgestimmt wird. Der Höhepunkt seiner bisherigen Arbeit ist sein 10-Punkte-Plan, mit dem die Schweiz die Energie-
wende «ohne neue Verbote und Bevormundung» schaffen soll. Eine «schnellere klimafreundliche Zukunft» verspricht er. Seine Lösung: Brennstoffzellen, Verbrennungsmotoren und -heizungen,
die mit Wasserstoffbetrieben werden.
Das Gas wird durch Elektrolyse produziert. Das heisst: Mithilfe von elektrischem Strom wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Der Strom stammt aus überschüssiger er- euerbarer Energie – vorzugsweise Sonnenenergie, die vor allem im Sommer anfällt, wenn die Sonne am höchsten steht und die Fotovoltaikanlagen mehr Strom produzieren, als verbraucht wird.
Dass das Gas in Zukunft für die Schweizer Energieversorgung eine Rolle spielen wird, darüber sind sich die Energiefachleute einig. Konsens besteht auch darin, überschüssigen Strom gescheiter zu speichern, als bei einem Überangebot an Strom Fotovoltaik- oder Windanlagen vom Netz zu nehmen. «Die Vorstellung jedoch, man könne dasCO2-Problem primär durch Wasserstoff lösen, ohne die Frage der Energiequelle zu lösen, ist weder fundiert noch umfassend», sagt Christian Bach, Autoingenieurund Wasserstoffexperte an der Empa in Dübendorf.
Zum Thema Winterstrom
Wasser- und Solarkraft allein können die Nachfrage vermutlich nicht decken, sobald das letzte Kernkraftwerk vom Netz ist. Die Idee ist, im Sommer synthetisiertes Methan zum Beispiel in Block-
heizkraftwerken zurückzuverstromen. Christian Bach ist skeptisch: «Die inländische saisonale Stromspeicherung halte ich nicht für realistisch, weil sie zu teuer ist.» Der Import von synthetischem Methan werde sicher immer billiger sein. Heisse Luft um Wasserstoff Quelle: Tages-Anzeiger / 12. Mai 2021 - Martin Läubli